Squamish – Die letzten Tage

Die letzte Woche in Squamish versuchten wir verzweifelt unsere letzten Projekte abzuhaken. Die Bedingungen waren leider gegen uns, entweder es war schwül, warm und windstill oder es regnete und war nebelig.
Also besuchten wir zum erstenmal das hießige Schwimmbad, 2$ Eintritt für ein großes Schwimmerbecken, ein 40°C Whirlpool, Sauna und Duschen und trafen am Abend danach auf die beiden Schweizer Heiko und Tanja, die auf vierwöchigem Canada-Bergsteig und Sportklettertrip waren. Mit ihnen verbrachten wir die Abende mit Spätzle schaben, und Starbucks Cafe trinken. Jeden morgen gab es einen rießigen Pott Brombeeren fürs Müsli oder die Pfannkuchen, die sind hier gerade wie verrückt am reifen.
Beim Bouldern trafen wir auf Brandon aus LA, der gerade zwei Tage zuvor geheirratet hat und nun zusammen mit seiner Frau Kat hier die Flitterwochen verbringt. Ich hatte die beiden bereits letztes Jahr kurz in den Rocklands getroffen. Mit ihnen versuchten wir uns weiter an unseren Projekten. Katinka konnte mit dem „Hoop Wrangler Low“, ihre erste kanadidische V6 (fb 7a+) klettern sowie eine weitere V5 (fb 7a): „Si, Si Señor“ und auch ich hatte schließlich endlich erfolg im „Worm World Cave Low“, V10 (fb 7c+).


Katinka in „Si, Si Señor“, V5 (fb 7a).

Nachdem ich vor einigen Wochen den Stehstart „Worm World Cave“, V9 (fb 7c) zügig klettern konnte und zwanzig Minuten später aus dem Sitzstart kommend am letzten, an sich nicht allzuschweren Zug abgeflogen bin, ist es hier immer wärmer und schwüler geworden, so dass ich mittlerweile gut sieben Tage in den Durchstieg stecken musste. Schließlich hatten wir uns dann endlich vorgenommen, dass wir genug von Squamish haben, morgen geht es weiter, letzter Tag. Ich will mich noch ein letztes mal in Worm World Cave probieren, klettere zum aufwärmen zweimal den Stehstart, und schaffe es dann direkt im ersten Versuch die knapp zehn Züge aneinanderzureihen. Jippie! Gute Laute, psyched! Direkt danach weiter zum nächsten Boulder, den bisher sehr schwer erscheinenden Boulder „The Stinger Low“, ebenfalls V10, drücke ich direkt auch noch im zweiten Versuch ab. Sending Day! Ein super letzter Tag :).


Axel in „Worm World Cave“, V10 (fb 7c+) – Luke Muller am spotten.

Zurück am Auto suchen uns drei Canadier auf, die unsere Notiz am Campingplatz gelesen haben, dass wir weiter Richtung Osten nach Canmore im Nachbarstaat Alberta fahren wollen. Sie würden gerne mitfahren, aber erst in zwei Tagen. Ein kurzer Wettercheck verrät uns, dass es in Canmore eh gerade Regnet, also sind die nächsten zwei Tage schnell nochmals für Squamish eingeplant. Mir gelingt noch die „Rocket Man“ Traverse, V9 und ein paar letzte Top100 für meine Sammlung.
Insgesamt habe ich hier 55 der Top 100 Boulder des Gebiets geklettert, stolze 35 Boulder ab V7, davon 9 Boulder V9 und schwerer. Katinka gelangen sieben Boulder ab V5.
Offene Projekte sind leider natürlich auch Zurückgeblieben: Katinka ist bestimmt fünf mal am letzten Zug von „Minor Threat“, V6 abgeflogen, und für „Tatonka“, V8 (fb 7b+) reichte es leider auch nicht mehr, obwohl es recht gut für sie aussah. Ich musste „Sharma’s Link“, „The Rookie Low“, beide V10 sowie die restlichen 45 Top100 Boulder ungeklettert zurücklassen.

Fahrt nach Canmore
Wir schauen uns noch ein Tag Vancouver an, und erleben im Stadtverkehr gleich mal ein kleines Abenteuer: Ein entgegenkommender Truck rammt mit Vollgaß unseren linken Seitspiegel, dank offenem Fahrerfenster flogen die Glassplitter knapp an unseren Köpfen vorbei ins Innere. Zum Glück ist niemand verletzt, den Spiegel konnten wir mit Sekundenkleber wieder zusammenpuzzlen und nun können wir nur hoffen, dass der Spiegel des teuren Trucks komplett zerstört ist.Vancouver ist eine wirklich schöne und recht grüne Stadt direkt am Meer gelegen aber die lokalen Kletterläden taugen nix.


Vancouver.

Abends treffen wir uns dann mit dem letzten unserer drei Mitfahrer. Die drei Jungs sind hochmotiviert die ganze Nacht durchzufahren, so dass wir ganz entspannt auf der Rückbank schlafen können und am nächsten Morgen 1000km weiter östlich in Canmore aufwachen.

Ein letzter Regentag hier verschafft uns genug Zeit um uns von der doch recht schlauchenden Fahrt zu erholen bevor es dann am nächsten morgen auf die Suche nach unserem Kletterziel, Acephale geht. 45 Minuten zustieg werden zu knapp 70 Minuten, da wir natürlich erstmal am falschen Parkplatz sind und ins falsche Gebiet hochlaufen. An die Kletterrei müssen wir uns erst noch gewöhnen, da der bis zu 30m lange Kalkstein hier doch etwas anders ist als die drei meter hohen Granitblöcke in Squamish. Unsere größten Erfolge sind bisher eine 5.12a, „Where’s Mom?“ (UIAA 8+) onsight, bzw. Rotpunkt für Katinka.

Falls sich zufällig jemand mit Pilzen auskennt: Hier wachsen einige Arten im Wald, wir wissen aber nicht ob die giftig oder essbar sind. Fotos sind in der Gallerie und keine Angst … wir probieren die erst wenn wir uns ganz sicher sind 😉

Hier noch zwei kurze Videos:

 

Worm World Cave Low, V10 (fb 7c+) on Vimeo.

 

Katinka Mühlschlegel bouldering in Squamish  on Vimeo.

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