Vancouver Island – Horne Lake

Auf der Insel angekommen, schrauben wir unsere Vorderreifen ab um die Bremsbacken zu überprüfen, da wir ein verdächtiges Qwietschen hören, stellen jedoch nur fest, dass die Bremsen noch super sind, alles in bester Ordnung also :).

Etwa 50km vom Fährhafen in Nanaimo entfernt liegt der warme und wunderschöne Horne Lake. Wir springen natürlich sofort erstmal hinein um uns abzukühlen bevor es am Nachmittag hoch zum Amphitheater geht, in dem etwa 25 steile Routen auf uns warten. Der Kletterei hier soll Kalymnos ähnlich sein, auch wenn wir beide noch nicht in Kalymnos geklettert sind. Auf jedenfall ist alles versintert, überall lauern Knieklemmer und Hooks auf einen und grundsätzlich ist erstmal jeder Griff versteckt.


Horne Lake, Vancouver Island.

Die Tage hier verbringen wir meist bis um 4 Uhr Nachmittags mit baden und gammeln verbringen, da es erst ab spätem Nachmittag akzeptable Klettertemperaturen hat. 15 Minuten steil Bergauf in der Nachmittagssonne, jedesmal aufs neue ein Gewaltmarsch nach dem halbtägigem Sonnebrutzeln! Doch oben wartet außer bombastischer Aussicht auch schon unser Sofa (Crashpad) sowie eine bequeme Hängematte auf uns. Nach den noch recht schwitzigen Aufwärmrouten kühlt es dann in der Regel etwas ab und wir können uns dem wahren klettern widmen:Katinka begeistert sich für Subdivisions, 5.12d, die ihr an unserem letzen Tag in Horne Lake gelingt erste 7c (UIAA 9) Route ist. Ich klettere die Route ebenfalls und habe dafür in meinem Projekt „Moment of Silence“, 5.13d (8b bzw. UIAA 10) keinen Erfolg. Immerhin klettere ich einen Großteil der Crux bevor ich schließlich doch noch mit schweißnassen Händen abtriefe.


Katinka in „Subdivisions“, 5.12d (UIAA 9), Horne Lake.

Am Horne Lake statten wir den örtlichen Höhlen auch einen kurzen Besuch ab: Mit einer geladenen und einer quasi leeren Stirnlampe ist es ein recht düsteres, aber lustiges Unterfangen durch die engen Gänge und Schächte zu klettern.
Zurück in Squamish gelingt mir endlich der Ultraklassiker des Gebiets:“The Egg“, V11 (fb 8a), 1999 Erstbegangen von Chris Sharma und zusammen mit seiner berühmten „Dreamcatcher“, 9a-Route eines der wenigen Probleme hier von denen ich vor unserer Ankunft hier bereits gehört hatte.


„The Egg“, V11 (fb 8a)

The Egg ist ein markantes Sloper-Heelhook-Gepatsche das durchaus an ein Ei erinnert. Die Schwierigkeit konzentriert sich vorallem auf den ersten Zug von einem sloprigen Henkelband zu einem Sloper, während man den rechten Fuß und den linken Hook beinahe auf Handhöhe hat. In den ersten Zug musste ich einiges an Zeit stecken, mal bin ich zu weit links, mal zu weit rechts, meistens zu tief, manchmal zu hoch. Zwischendurch dann immer wieder die Situation, dass der Hintern es garnicht erst schafft vom Boden abzuheben. Aber schließlich geht mein Plan doch auf: Ich erwische den Griff perfekt und halte ihn endlich mal fest, lasse nicht mehr los, kämpfe mich die restliche V9 hoch und stehe endlich glücklich auf dem Block, während es um mich herum immer dunkler wird. Gerade noch geschafft, jetzt ist das Licht weg.


Salto beim Slacklinefestival in Squamish letztes Wochenende.

Heute morgen ist mittlerweile seit wir in Squamish sind der zweite Fallschirmspringer der den Chief hinunterspringen wollte auf halber Strecke in der Wand stecken geblieben. Sein Fallschirm hat sich in einem Baum verfangen und so musste er in luftigen Höhen auf Hilfe warten. Den extra dreimal anfliegende Rettungshelikopter hat er wohl aus Kostengründen abgelehnt und konnte dann etwas später von einer zufällig unter ihn kletternden Seilschaft aus der Wand befreit werden.

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