Raus ausm Amiland, rein ins Neuseeland!

Nach unserem zweitages Trip nach San Francisco ist der Himmel im Yosemite total aufgeklart, kaum noch eine Wolke zu sehen und dementsprechend schnell ist alles am trocknen. Unter blauem Himmel konnten wir uns nun also an die berühmten Klassiker herranwagen wie z.B. „Midnight Lightning“, V8 (fb 7b+) und „Seperate Reality“, 5.12a (8+). Doch leider ging diesesmal unser Plan nicht ganz auf, nen haufen coole Boulder zu klettern:

Tom lag die ersten paar Tage lang mehr oder weniger flach, matt und krank, Stefan ist in „King Cobra“, V8 etwas unglücklich abgegangen, was seiner Verse nicht besonders gefallen hat und ich hab mir beim abhalten des Crux-Dyno’s von „Midnight Lightning“ die rechte Schulter etwas angeschrottet, so dass ich eigentlich nur noch Ruhetage mit Theraband und Krafttraining machen konnte. Trotz allem gelang Stefan der Boulder „Force“, V9 im zweiten Versuch, Tom „Midnight Lightning“ nach vielen Versuchen und Chris konnte beinahe „Seperate Reality“ klettern, hat dann aber leider an der Abschlusskante mit bereits gelegtem Toe-Hook doch nochmal losgelassen.


El Capitan, Yosemite Nationalpark

Schlussendlich ging es dann weiter nach Los Angeles, die Stadt mit den unsehenswürdigsten Sehenswürdigkeiten in der wir bisher waren. Das beste an LA ist mit Abstand der rießige Strand, an dem wir dann prompt an unserem letzten Tag in den USA noch einen saftigen 40$ Strafzettel für 2 Minuten zu langes Parken kassieren durften. Nach enormer Pack- und Autoaufräumaction im Hostel ging es dann am 4. Februar Nachmittags in Richtung Flughafen, wo wir problemlos einchecken konnten und dann noch Zeit hatten die letzten Postkarten zu schreiben und abzuschicken.


Unsere Reiseroute durch die USA (5. September 2008 – 4. Februar 2009)

Auf dem Flug nach Auckland, auf der Nordinsel von Neuseeland, hatten wir 12:40 Stunden zeit diverse Filme zu schauen und zu schlafen, der zweite Flug nach Christchurch war mit etwa 1,5h deutlich kürzer. Insgesamt haben wir einen zeitsprung von 20 Stunden gemacht und sind euch in Deutschland nun also um 11 Stunden vorraus, dafür hat keiner von uns den 5. Februar 2009 erlebt.

Am Flughafen in Christchurch mussten wir nur noch etwa eine halbe Stunde warten, bis uns Richard Heinz, ein Kumpel der hier momentan zwei Auslandssemester einlegt, abholen kam. Da sein Passat leider nicht genug Platz für 6 Personen, 5 Crashpads und nen Haufen Gepäck hatte, mussten Chris, Stefan und Ich jeweils mit einem großen und einem kleinen Rucksack in Richtung Castle Hill lostrampen, länger als 20 Minuten musste niemand auf eine Mitfahrgelegenheit warten, das Trampen funktioniert hier echt super!

Die Bouldermöglichkeiten hier in Castle Hill sind echt gigantisch! Ein super Boulder neben dem anderen, meistens mit ziemlich abgefahrenen Bewegungen und optisch betrachtet aufwärmboulder. Aber sobald man sich dann mal herranwagt stehen einem oft nur noch Fragezeichen auf der Stirn, die Griffe hier haben meistens nicht besonders viel Reibung, bzw. manchmal gibt weder Griffe noch Tritte und der Boulder soll trotzdem nur V6 (~ fb 7a+) sein.

Chris und Stefan sind dann gleich am Montag in der Früh zusammen mit Richard in Richtung Queenstown im Süden der Insel zum Routenklettern losgezogen und stoßen etwa am 19. Februar wieder mit uns zusammen, um noch ein paar Tage bouldern zu gehen bevor es am 25. Februar weiter nach Sydney geht.


Stefan versucht sich vergeblich in „Mantle Bloc“, V6 (~ fb 7a+)

In den Kalkstein-Blockfeldern hier bin ich die ganze Zeit wie verrückt am herrumrennen, die ganze Zeit die Frage im Kopf, welcher Boulder als nächstes auf der Liste steht. Mittlerweile habe ich hier in 10 Bouldertagen etwa 30 Boulder ab V5 (~ fb 6c+/7a) gebouldert, einer besser als der andere. Wie z.B. einer der Hyperclassics in Quantum Field: „Ocean“, V6. Eine runde Verschneidung ohne Griffe, ohne Tritte und ohne Reibung mit Abschlussschieber in eine Platte die genausowenig Griffe und Tritte aufweist. Eigentlich also völlig unmöglich, aber irgendwie dann doch machbar, wie so vieles hier!

Ein weiteres Highlight hier war bzw. ist der Boulder mit dem Namen „The Unrepeatable“ eine weitere V6, die ihren Namen absolut zu recht trägt. Sieht aus wie ein relativ gängiger Mantle auf Brusthöhe, fühlt sich die ersten 90% auch superleicht an, aber dann ist Sackgasse! Wir haben garantiert 2 Stunden lang zu siebt versucht irgendwie diesen Block hinaufzuklettern, selbst Anlauf nehmen und hochspringen hat nicht geklappt. Dass der Mantle aber nicht ganz Unrepeatable ist, hat uns dann ganz am Schluss, als eigentlich alle schon wieder aufgeben wollten, der Michael aus Österreich bewiesen, der wieder erwarten nach den ersten 90% des Boulders plötzlich auch locker die letzten 10% bewältigen konnte. Nicht desto trotz blieb uns anderen leider kein Erfolg mehr vergönnt.

Was auch seht abgefahren war war der Boulder „Cyclops“, V5. Er besteht aus einer glatten, geneigten Wand mit einem riesigen Henkelloch für beide Hände und verdammt schlechten Slopertritten. An den nächsten Griff, einen Henkelsloper in 2 Meter entfernung, kommt man erst dran, sobald man mit dem rechten Fuß zu den beiden Händen dazugestanden ist und es geschafft hat komplett aufzustehen.


Lisa aus Tübingen in „Portal“, V2 (~ fb 6a)

Auch in Flock Hill, dem zweiten Gebiet hier, zu dem man etwa 45 min den Berg hinauf laufen muss waren wir bereits erfolgreich: Tom konnte nach 3 Stündigem austüfteln einen abgefahrene, supergute V9, (~ fb 7c), Doppelkante erzwingen, die ich dann dank seine Beta auch innerhalb einer halben Stunde wiederholen konnte.

Aber hier wird leider nicht nur gesendet, auch ein paar Projekte stehen noch aus wie z.B. der geniale sloprige Highball „The Outcast“, V9 oder eine super V11 (~ fb 8a)die der Tom in Flock Hill entdeckt hat.


Stefan versucht sich in der „Sunset Arethe“, V8 (~ fb 7b+)

Während meines Ruhetag-Tramper-Trip zur Westküste zu den Pencake- und Blowhole Rocks bei Puanaiki etwa 200km von unserem Campsite entfernt hab ich gleich noch bei Quantas angerufen und meinen Flug vom 25. Februar von Christchurch nach Sydney auf den 3. März verlegt. Wer weiß, eventl. muss ich nochmal anrufen und die Zeit hier nochmals 2-3 Wochen hinauszögern ;).

Das wars mal wieder von meiner Seite.

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