Rocklands! Bouldern!

5 Wochen Rocklands haben wir nun bereits hinter uns und uns ist immer noch nicht langweilig!

Hier gibts immer etwas zu tun und wenn es nur ganz viel nichts tun ist am Ruhetag, aber nun bin ich doch mal wieder zum Bericht schreiben gekommen.


Die Rocklands

Nach einem hochmotivierten Start in den „Fields of Joy“, einem kleinen Gebiet hier direkt am Campingplatz und einem sehr gepumpten Abgang im Flash Go von „Dirty Lies“, fb7b am letzten, leichten Zug gings am nächsten Tag weiter. Während Tom, Vera und Flo unseren Mietwagen in Clanwilliam, der nächsten Stadt, zurückgeben wollten und noch einige Dinge im Internet abklären wollten zogen Stefan und Ich zur „Roadside“ Area, dem nächsten von etwa 25+ Gebieten hier. Kaum aufgewärmt und motiviert richtig zuzupacken kam aber dann leider der Tom angerannt:
Brakedown! Unser roter, gekaufter Golf springt nicht mehr an …

Also Stöckchen gezogen, Stefan darf bleiben, wir zwei müssen uns ums Auto kümmern. Der halb Deutsch halb Süd-Afrikaner Martin, mit dem wir uns gleich am ersten Tag angefreundet haben vertraut uns seinen Autoschlüssel an und wir marschieren zurück zum Auto. Nach anderthalbstündigen Anschiebeversuchen zusammen mit ein paar Bauarbeitern geben wir auf und fahren in die Stadt um über den Autoclub AA einen Abschleppdienst zu rufen. Der braucht zwar bis zum Abend, weil er noch seine Kinder von der Schule abholen und allerlei anderes Zeugs erledigen muss, dafür findet er den Fehler, einen Riss im Zündkerzenverteiler, recht schnell und ohne eine einzelne Unterschrift oder auch nur einen Cent zu zahlen tut unser Auto wieder.

Entsprechend ausgeruht gehts es am nächsten Tag zu den Plateau Boulders, die ebenfalls direkt am Campingplatz liegen. Dort gelingt mir mit dem „Poison Dwarf“ meine erste fb7b im Flash sowie eine ganze Menge andere geniale Linien wie der „Esoterrorist“, fb7a oder Minki, fb7b welche auch Vera’s Power zum Opfer fallen. Am nächsten Tag gelingt es Stefan, Martin und mir mit „Yesterday“, fb7c eine offene Rechnung von Martin zu begleichen, Stefan drückt außerdem noch „Teatime“, fb7c+ im zweiten Versuch ab.


„The Rhino“, fb7b+

Schon bevor wir in die Rocklands gekommen sind hatte ich mir eine kleine ToDo Liste zusammengestellt. Die zwei wichtigsten Boulder darauf waren „The Rhino“, fb7b+, ein 5m langer, genialer, waagrecher Bug und „Gliding through the Waves like Dolphins“, fb8a+ ein spassig aussehendes Bewegungsproblem etwa 10 Minuten von meinem Zelt entfernt. Drum gings auch noch vor Ende der ersten Woche auf Rhinojagd. Erfolg hatte jedoch nur Tom, mich hat das Rhino am letzten Zug gerade noch so abwimmeln können und Vera lag der Boulder nicht so recht.

Was es hier in den Rocklands besonders oft hat sind Dynamos, manchmal von Henkel zu Henkel, manchmal aber auch von Nichts zu noch Weniger. Auf jedenfall freut sich der Flo mit seinen kurzen Armen dann immer, dass er in dem entsprechenden Boulder deutlich mehr Spass hat als wir weil er viel weiter springen muss. So z.B. in „Like a squirrel“, fb7b in dem man wie ein Eichhörnchen von zwei Henkeln an einen Sloper springt. Wenn man jedoch nicht allzukurze Arme hat muss man einen der beiden Absprunggriffe nichtmal loslassen und kann so den Schwung viel leichter abhalten. Der Flo hingegen musste Vollgas geben und den Sloper mit beiden Händen hinspringend abhalten.

Ein paar Tage später wagte ich mich dann das erste mal an „Gliding through the Waves like Dolphins“, fb8a+ heran und war psyched! Absolut meine Kletterrei, ein bisschen wie in Castle Hill! Nach der ersten Session dort hatte ich bereits beinahe alle Züge, wobei für den Cruxzug nur noch ein ganz kleines bisschen gefehlt hat, also dranbleiben!


„Let it Die“, fb6c, Plateau Boulders

Etwa zwei Wochen nach uns kam schließlich auch James mit einem großen geliehenen Campervan auf den Campingplatz. Ihn hatte ich das erste mal in Castle Hill getroffen und hab dann eine Woche lang in seiner Boulderhalle in Sydney gewohnt. Zusammen mit ihm und seinen 500 Euro Mountainbike-Akkuscheinwerfern gelangen mir in einer Nightsession das erste mal alle Einzelzüge während er den Nachbarboulder „Jaws“, fb7C zu bezwingen versuchte.

Dann am Abend vor Vera’s Abreise ging der große Regen los … vier Tage Regen, Sturm und keine Chance mehr über die Brücke zum Campingplatz zu fahren.
Wir hatten vorgesorgt und unser Auto bereits auf die andere Flussseite gestellt, diejenigen die ihr Auto noch am Campingplatz stehen hatten wurden morgens um 7 Uhr vom allseits beliebten Farm- und Campingplatzbesitzer Thyss aus dem Schlafgerissen, gerade noch rechtszeitig um ihr Auto überzusetzen.

Nach dem ersten Regentag bekamen wir dann sogar von Thyss für die Regentage ein Dach über dem Kopf gestellt, mittlerweile war sogar die Fussgängerbrücke, die normalerweise etwa 2m über dem Wasserspiegel ist um 20cm überflutet.


Keine Durchfahrt 😉

Trotz allem mussten wir keine 4 Ruhetage einlegen, das Gebiet „Sassies“ ist in einem etwas regenfreieren Gebiet der Rocklands und bei dem starken Wind der wehte konnten wir trotz Nieselregen an komplett trockenen Blöcken 5 Sterne Boulder wie „Pinotage“, fb7b+, „Une Petit Hueco dans la Rocklands“, fb7b+ und „Springbok“, fb7a+ probieren. Der letzte der vier Regentage war aufgrund der Wettervorhersage wieder ein Ruhetag, zumindest war so der Plan. Der starke Wind und die Tatsache, dass man wieder über die Brücke laufen konnte ließ jedoch meine Finger kribbeln, ich hatte ein gutes Gefühl …

Also Rucksack gepackt und zusammen mit ein paar Britten abmarsch in die Dihedral Boulders zum „Gliding through the Waves like Dolphins“, zum Warmup ein paar Griffe böse angeschaut und im ersten, vollkommen soliden Versuch absolut unnötigerweise aus dem Boulder gekippt.
5 Minuten Pause und … Durchstieg!!!

Ein weiterer fb8a Boulder ist gefallen (Im Topo steht zwar noch fb8a+, aber das Stimmt garantiert nicht) und nachdem direkt im nächsten Versuch auch noch „Jaws“, fb7c an die niedrige Anziehungskraft des Tages glauben muss wird mit meinem mitgeschleppten Erfolgsbier der Ruhetag fortgesetzt.

Am nächsten Tag geht es wieder zur Roadside-Area wo sich die „Sunsetarete“, fb7c/+ heute viel besser anfühlt als beim nächsten mal und dementsprechend auch dran glauben muss. Beim Tom, der den Sitzstart zur Sunsetarete „Nutsa“, fb8a+ projektiert läuft es dafür nicht ganz so gut. In seinen besten Versuchen ist er ganz knapp am harten Einzelzug des Stehstarts abgeflogen, seitdem läuft es bei ihm in diesem Boulder von Tag zu Tag schlechter, aber der geht schon noch!


Stefan am Topgriff von „Constant Gardener“, fb7b, 8 Day’s of Rain-Area

Ende Juni trifft ein haufen starker Ami’s ein, wie z.B. Kevin Jorgeson, Chuck Fryberger (Von ihm ist das Klettervideo „Pure“), Cody Roth, etc. mit denen ich an einem ihrer ersten Tage mit zu einem etwa 30 Minuten von der Straße entfernten einzelnen Block marschiere. Dort ist die Megalinie schlechthin, eine senkrechte, 5 Meter hohe Gridstone-Kante, vor ein paar Jahren von Bernd Zangerl erstbegangen auf den Namen „Basic Instinct“ getauft, mit dem Grad fb8a+ bewertet und seither nicht wiederholt. Unter Kameraüberwachung von Chuck (x-fache HD Auflösung, grobe 20kg Gewicht) probieren wir den Boulder bis sich Kevin schließlich die erste Wiederholung des Boulders sichern kann.

Etwas später gelingt es mir schließlich den Cruxzug deutlich zu entschärfen und am letzten Zug des Boulders, einen weiten Schnapper an die Oberkante des Boulders abzufliegen. Nachdem auch Cody zweimal ganz knapp am letzten Zug abfliegt sind wir schließlich Platt und der Meinung das Boulder sich eher wie fb7c+ oder fb8a anfühlt, also durchaus noch in meinem Leistungsrahmen und somit unfinished business …

Am nächsten Morgen erliegt schließlich auch noch das „Rhino“, fb7b+ meinem Jagdglück und wurde nun somit von uns vier verbleibenden Reisenden geklettert.

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